Rast für die Seele in 44 Kirchen entlang der Autobahnen 

EKD News vom 19.06.2020: Rund eine Million Menschen besuchen jedes Jahr eine der 44 Autobahnkirchen in Deutschland. Neuerdings sind darunter immer mehr Lastwagenfahrer aus Osteuropa, sagt Georg Hofmeister, Geschäftsführer der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen, die sich für die Arbeit der Autobahnkirchen engagieren. Ein Interview …

Was führt die Tru­cker­fahrer in die Autobahnkirchen?

Georg Hof­meister: Für viele Tru­cker­fahrer ist ihr LKW sowohl Arbeits­platz als auch Wohnort, auch über das Wochen­ende. Sie sind lange von ihren Fami­lien getrennt und haben als Ein­zel­kämpfer täg­lich eine hohe Belas­tung. Die Mög­lich­keit, in den Kir­chen zur Ruhe zu kommen und die eigenen Ängste und Sorgen vor Gott zu bringen, wird daher gerne ange­nommen. Dieses nie­der­schwel­lige kirch­liche Angebot ist für die Tru­cker­fahrer höchst attraktiv: Sprach­kennt­nisse sind nicht not­wendig und Auto­bahn­kir­chen sind als Räume der Stille täg­lich von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, manche sogar rund um die Uhr.

Wer ist der klas­si­sche Besu­cher von Autobahnkirchen?

Vor einigen Jahren haben wir diese Frage in einer Studie gestellt. Dabei stellte sich heraus, dass die Mehr­heit der Gäste gut gebildet, ver­hei­ratet, katho­lisch und älter als 40 ist. In der Regel gibt es eine enge Bin­dung an die eigene Orts­ge­meinde. Außerdem zeigte sich, dass mehr als die Hälfte der Rei­senden unge­plant anhält und zwi­schen fünf und zehn Minuten in einer Auto­bahn­kirche verweilt.

Seit 1978 enga­giert sich die Ver­si­che­rung mit ihrer Aka­demie im Bereich der Ver­kehrs­si­cher­heit. Warum finden Sie das wichtig?

Bereits im Mit­tel­alter wurden dem Wan­derer, Pilger und Rei­senden Andachts­mög­lich­keiten in Form von Kapellen und Kreuzen am Weges­rand ange­boten. Sie dienten als Orte des Schutz­ge­betes und der Besin­nung, und sie erin­nerten die Men­schen daran, sich auch auf Reisen immer wieder auf Gott zu besinnen. Das­selbe tun die Auto­bahn­kir­chen heute. Sie laden ein, zur Ruhe zu kommen, sich zu erholen und zu besinnen. Sie sind ein Gegenpol zum Leben auf der Über­hol­spur, hier können Sie Gott und sich selber finden. Als Kir­chen am Weg sind sie gleich­zeitig sicht­bare Zei­chen für die Gegen­wart Gottes in unserer Welt und für die kirch­liche Prä­senz „mitten im Leben“.

Wie sieht die Zusam­men­ar­beit mit den Kir­chen­ge­meinden kon­kret aus?

Für das Angebot in den Kir­chen stellen wir Print­ma­te­ria­lien, wie die Hefte „Gebete und Lieder für unter­wegs“ und „Rast für die Seele“ oder den zehn­spra­chigen Rei­se­segen zur Ver­fü­gung. Außerdem geben wir das Ver­zeichnis der Auto­bahn­kir­chen heraus, betreiben die Web­seite zu den Auto­bahn­kir­chen und koor­di­nieren die bun­des­weite Öffent­lich­keits­ar­beit der Autobahnkirchen.

Eine Über­sicht über die Erreich­bar­keit der 44 Auto­bahn­kir­chen in Deutsch­land, aber auch über ihre Ver­an­stal­tungen bietet die Inter­net­seite zu den Auto­bahn­kir­chen der Aka­demie des Ver­si­che­rers im Raum der Kirchen.

Zur Person

Dr. Georg Hofmeister

Seit 2012 Leiter der Aka­demie des Ver­si­che­rers im Raum der Kir­chen. Davor Tätig­keiten als Gemein­de­pfarrer in Melsungen und als Stu­di­en­leiter in der Evan­ge­li­schen Aka­demie Hofgeismar. 

Webseiten

Auto­bahn­kir­chen:
www.autobahnkirche.de

Rad­we­ge­kir­chen:
www.radwegekirchen.de